Klangstäbe und Klangplatten werden idealerweise bei 22,42% der Länge auf einem punktförmigen Polster („Support“) gelagert oder aufgehängt. Dabei sollten sie frei schwingen können und nicht verrutschen. Traditionell haben dünne Platten (unter 5 mm Dicke) gebohrte oder gestanzte Löcher.
Meist werden Platten durch zwei weich umpolsterte Metallstifte oder Schrauben am Verrutschen gehindert. Bei professionellen Glockenspielen findet man manchmal nur eine Bohrung pro Platte, als Schutz gegen Verrutschen in der Längsachse und zwei Haltepunkte - links und rechts der Platte, damit nichts zur Seite verrutschen kann. Dicke Klangplatten, z.B. bei Vibraphonen oder Marimbas werden oft seitlich gebohrt, so dass Auflagerung und Befestigung identisch sind; eigentlich ideal.
Meist werden Platten durch zwei weich umpolsterte Metallstifte oder Schrauben am Verrutschen gehindert. Bei professionellen Glockenspielen findet man manchmal nur eine Bohrung pro Platte, als Schutz gegen Verrutschen in der Längsachse und zwei Haltepunkte - links und rechts der Platte, damit nichts zur Seite verrutschen kann. Dicke Klangplatten, z.B. bei Vibraphonen oder Marimbas werden oft seitlich gebohrt, so dass Auflagerung und Befestigung identisch sind; eigentlich ideal.
Fig. traditionelle Zweipunkt-Fixierung, bessere Einpunkt-Fixierung und moderne Seitenkanten-Fixierung. |
So sah es unter den Schiedmayer-Platten aus...
Die durchgeführte Komplett-Erneuerung der Polster orientierte sich an den vorgefundenen Materialien und an Bildern, die auf dem Internetauftritt der Firma Schiedmayer frei zugänglich sind. Hierbei muss das Material einige Anforderungen erfüllen. Zum einen, sollte die eigentliche Auflagefläche möglichst klein und schmal sein, damit nur wenige Obertöne gedämpft werden. Außerdem muss das Polster so hart und starr sein, dass die Energie des Hammers nur wenig von der Polsterung absorbiert wird. Ein ausschließlich schlagabsorbierendes Material wäre nicht-optimal. Natürlich darf der Hammeraufschlag nicht auf das darunter liegende Holz übertragen werden, denn eine Celesta ist schließlich keine Trommel.
Für mich lag die Vermutung nahe, dass im Jahr 1939 ein hartes Filz-Standardmaterial verwendet wurde, das wahrscheinlich > 5 mm Materialstärke besaß. Da die Hämmer die Platten teilweise nicht mehr korrekt anschlugen, sondern oft 1-2 mm über der Klangplatten endeten bzw. nur im Fortissimo die Platten erreichten, gehe ich davon aus, dass die originale Auflagehöhe ca. 6 mm betragen hat.
Natürlich habe ich mehrere Filzarten auf Eignung getestet: z.B. zugeschnittene dreikantige Klavierdämpferfilze (Übergangsfilze, die im Klavierbau für 2-chörige Töne verwendet werden), Reiner Natur-Kautschuk und zugeschnittenen Fängerfilz in 6 mm. Alle drei Materialien funktionieren. Da Fängerfilz sicher auch damals ein weit verbreiteter Werkstoff war, und weil die Dreikantform der erhaltenen Filze so aussah, als habe man sie manuell zugeschnitten, scheint 6 mm Fängerfilz die passende Wahl. Die Filzart „Fängerfilz“ wird im Klavierbau für die besonders abriebfeste Oberfläche der „Fänger“ verwendet. Online-Shops mit Klavierbaubedarf verkaufen Streifen mit 6 mm Stärke und 30 mm Breite in Streifen. Ich habe 2 Meter bestellt. Den Verschnitt werde ich als bei der Neugestaltung des Pedals gebrauchen können.
Der Zuschnitt zu einem gleichseitigen Dreiecksquerschnitt geht einfach mit einer Cuttermesserklinge. Ein kleines Video zeigt, wie es geht:
Das 3 mm Loch für die Klangplatten-Halteschrauben wurde mit einer Lochzange gestanzt. Um ein horizontales Verrutschen der Klangplatten zu verhindern, wurde auf jede Schraube ein 10 mm langes transparentes Stück Schrumpfschlauch mit 2,5 mm Außendurchmesser geschoben. Dieses Material ist sehr widerstandsfähig. Es dient dazu, den Stift zu schonen.
Alle Resonanzkästen sind einzeln im Gehäuse der Celesta auf vier Etagen angeschraubt. Dies erleichtert die geplante Generalüberholung an vielen Stellen. Nebenbei bemerkt, ich finde es auch sehr ästhetisch. Die Messingmuttern wurden mittels Messingreiniger-Lösung sorgfältig gereinigt. Nun glänzen sie wieder.
Fig. unten links herrscht zuvor noch Chaos.... |
Fig. Nach der Demontage. Schon etwas aufgeräumter... |
Fig. Die alten, aufgeleimten Filze wurden mit einem
scharfen 10 mm Stechbeitel und etwas Schleifpapier entfernt.
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Fig. Danach werden die Filze aufgeleimt, Stiftpolster eingesetzt
und die Klangplatten sicher verschraubt.
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Fig. Hier ist dieser Bereich schon wieder mit den restaurierten
Dämpfern und der hölzernen Abhebestange versehen.
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Wie es weiter geht, wie die Dämpfer neu befilzt werden und die Mechanikelemente wiederhergestellt werden, erfährst Du in einem weiteren Post.
Vielleicht interessiert Dich vorher ein Erlebnis, das ich beim Montieren der Klangplatten hatte?
Die Story von der 50 Jahre lang verschollenen Mutter
Oder mal ein bisschen schauen, welche Materialien verwendet wurden?
Hier habe ich ich eine kleine Materialkunde zusammen gestellt.
Ansonsten such' Dir einfach einen Beitrag von der Startseite aus.
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